Strategie Update: Januar 2025
Jahresrückblick 2024
RÜCKBLICK
DIE FINANZMÄRKTE 2024
AKTIENMÄRKTE
Alles in allem ist 2024 ein sehr erfolgreiches Jahr für die globalen Aktienmärkte, zumindest oberflächlich betrachtet. Selten war jedoch die Divergenz grösser, angefangen bei der Wertentwicklung der einzelnen Regionen. Ohne die USA wäre das globale Aktienjahr wohl eher durchschnittlich einzustufen. Zudem sind die US-Aktiengewinne getrieben von wenigen «MEGA-Caps» – die 10 grössten Unternehmen in den USA verantworten 2024 mehr als 63% der erreichten Jahresrendite des S&P 500 Indices. Gar mehr als ein Drittel der 500 grössten Unternehmen in den USA verzeichneten 2024 Wertverluste. Die 20 grössten Schweizer Unternehmen steigerten den Wert deutlich stärker im Vergleich zu weniger hoch kapitalisierten Firmen. Und dies, obwohl das Indexschwergewicht Nestle das schlechteste Aktienjahr der letzten 40 Jahre verzeichnen musste. Neben den 20 grössten Unternehmen im SPI mussten gar fast 50% der weiteren Schweizer Unternehmen Wertverluste hinnehmen – von insgesamt 210 Aktien sind 99 der 190 kleinsten Aktien negativ seit Jahresbeginn. Einige namhafte Unternehmen stehen gar vor dem Aus, wie etwa Meyer Burger, Gurit oder die Pierer Gruppe (welche in der Schweiz kotiert ist).
ZINSEN
Nach dem jahrelangen Negativzinsumfeld erfreuten sich Schweizer Sparer zum Jahresbeginn an positiven Zinsen auf dem Sparkonto. Heute, knapp 12 Monate später, hat sich die Situation wieder deutlich verschlechtert. Nach der weiteren Zinssenkung der SNB von 1% auf nunmehr 0.5% bleiben für Sparer nach Steuern und Kosten fast keine Zinsen mehr übrig. Auch im Ausland lockerten die Zentralbanken ihre Geldpolitik. Die europäische Zentralbank senkte die Zinsen in vier Schritten von 4% auf 3%. Dies vor allem, um der europäischen Wirtschaft wieder Schwung zu verleihen. Und auch Jerome Powell, der Vorsitzende des Fed, verkündete drei Mal, dass die Zinsen gesenkt werden. In den USA lagen die Zinsen zum Jahresbeginn bei 5.25%-5.50% und aktuell bei 4.25%-4.50%. Hauptbegründung der Währungshüter hinter diesen Entscheidungen war ein sich normalisierender Arbeitsmarkt sowie abnehmende Inflation. Unsere Begründung, wieso wir ein baldiges Ende der Zinssenkungen erwarten, finden Sie im Ausblick.
ROHSTOFFE
Gold erreichte mehrfach neue Höchststände. Zum Jahresbeginn war diese Bewegung des Edelmetalls getrieben durch Käufe von Zentralbanken, welche unabhängiger vom USD werden wollen («Dedollarization»). Aufgrund sinkender Realzinsen wurden ab Sommer auch wieder vermehrt Zuflüsse von Investoren wahrgenommen. Rohstoffpreise insgesamt erhöhten sich trotz abnehmenden Inflationszahlen. Auch hier ist eine gewisse Divergenz erkennbar. Während Erdöl unter Druck kam, legten Gaspreise deutlich zu. Auch Soja, Weizen und Baumwolle büssten an Wert ein, dagegen befindet sich Kakao auf Höchstständen.
POLITIK
Mit Donald Trump wird im nächsten Jahr ein Altbekannter zurück auf der Bühne sein. Im aktuellen Umfeld wird er wohl seine Absichten zu Zinssenkungen und weiteren Strafzöllen mässigen oder aber wenigstens durch restriktivere Massnahmen in Bezug auf Inflation ergänzen müssen. Sein durch Unternehmer dominiertes Kabinett bietet aber auch Chancen.
AUSBLICK
AUSBLICK | 2025
WACHSTUM
Die USA müssen einmal mehr einen grossen Teil des globalen Wachstums stemmen. Die Wachstumserwartung für Europa und auch die Schweiz sind zwar noch immer leicht positiv, die Wachstumsrate der USA kann aber wohl nicht erreicht werden. Zwar scheint sich der amerikanische Arbeitsmarkt zu normalisieren; es wird jedoch noch einige Zeit in Anspruch nehmen, bis der Arbeitsmarkt sich vom Status der Vollbeschäftigung entfernen wird. Die Arbeitslosenquote liegt leicht über 4% – was die meisten Ökonomen als Vollbeschäftigung beziffern. Hinzu kommt, dass noch immer mehr als 7.7 Mio. offene Arbeitsstellen unbesetzt sind. Diese entsprechen ca. 4.7% aller Arbeitskräfte in den USA. Somit scheint es nicht überraschend, dass die Konsumausgaben weiterhin anhalten. Die Einzelhandelsumsätze wachsen global weiterhin auf soliden Niveaus. Hinzu kommt, dass wieder vermehrt strategisch investiert wird in beispielsweise Maschinen, Werkzeuge, Möbel oder Land. Kritisch zu betrachten gilt es hingegen die hohe Kreditkartenverschuldung in den USA. Diese stieg zuletzt auf rekordhohe $1.166 Billionen an – 4.3% des amerikanischen BIP.
INFLATION
Eine Rezession ist aktuell nicht in Sicht und trotzdem wird die Geldpolitik weiterhin gelockert. Davon auszugehen, dass die Inflation nachhaltig bekämpft ist, scheint uns verfrüht. Im Gegenteil, wir erwarten weitere Inflationswellen in den kommenden Quartalen. Auch weil mit dem neuen US-Präsident tendenziell zusätzlicher Inflationsdruck entstehen wird. Hinzu kommt eine nach wie vor expansive Fiskalpolitik in vielen Regionen, welche die Staatsverschuldungen laufend ansteigen lässt. Da für die Bevölkerung die «gefühlte Inflation» immer mehr zum Problem wird, sind soziale Spannungen die Folge. Diese sind die Grundlage für Populisten rund um den Globus. Und werden wohl auch weiterhin die Fiskalausgaben hochhalten und damit den Inflationsdruck erhöhen.
FINANZMÄRKTE
Wir erwarten solides Wirtschaftswachstum, eine expansive Fiskalpolitik und weitere Inflationswellen. Dadurch würde es nicht überraschen, wenn die Zinsen weniger stark gesenkt werden als von den Marktteilnehmern antizipiert oder gar wieder leicht ansteigen. Die weltweiten Unternehmensgewinne sollten im Jahr 2025 ebenfalls moderat ansteigen. Analysten erwarten ein globales Gewinnwachstum von 10.4%, in der Vergangenheit wurden diese Erwartungen im Jahresverlauf jedoch laufend reduziert. Global rechnen die CEO’s in Umfragen weiterhin mit leichtem Umsatzwachstum und soliden Auftragseingängen. Rohstoffe bieten in Bezug auf Inflationsschutz als auch aus Diversifikationsgründen eine spannende Alternative im aktuellen Umfeld.
„KNOWN“ RISKS
Die hohen Gewinnerwartungen, zusammen mit hohen Bewertungen, getrieben durch die USA, wirken dämpfend auf die zu erwartenden Wertentwicklungen am Aktienmarkt. Erst müssen die Unternehmen solide Gewinne einfahren, damit die Bewertungen auf nachhaltige Niveaus runterkommen könne.

